Scheidungsväter


In der Schweiz sind die Scheidungsraten in den letzten Jahren explodiert. Immer mehr Familien zerbrechen. Scheidung ist eine harte Prüfung, mit viel Leid und Schmerz verbunden, vor allem wenn Kinder im Spiel sind. Wie gehen die Betroffenen damit um?
«DOK» untersucht in zwei Filmen die Auswirkungen der Scheidung; einmal aus der Sicht der Männer, der Scheidungsväter, einmal aus jener der Frauen, der Scheidungsmütter.

Während früher vor allem die Frauen bei einer Trennung in grosse soziale und finanzielle Not kamen, scheint sich das Blatt heute gewendet zu haben. Die drei von der Autorin Gaby Schädler feinfühlig porträtierten Väter erfahren auf alle Fälle, dass sie am kürzeren Hebel sitzen, wenn es hart auf hart kommt.

Immer öfter ist die Rede von Männern, die sich nach Trennung oder Scheidung ungerecht behandelt fühlen. Gaby Schädler beleuchtet in ihrem «DOK» auf SF 1 die Situation der Scheidungsväter.


Schweizer Fernsehen


Der Film begleitet Roger B. auf seinem Weg zur Vormundschaftsbehörde im Tessin. Er hofft, dass endlich etwas geschieht, dass er endlich das Recht bekommt, seine Kinder zu sehen. Doch am Ende bleibt die bittere Enttäuschung. Wieder wird der Gesundheitszustand der Kinder vorgeschoben. Roger B. ist machtlos. Er kommt einfach nicht an seine Kinder heran. Je weniger er sie sieht, desto mehr sind sie ihm entfremdet. Schon acht Jahre lang dauert Roger B.s Scheidungskampf.

Auch Paolo S. hat Angst, dass ihm seine Kinder immer mehr entgleiten. Die Kinder lieben ihren Vater, doch ist ihr Loyalitätskonflikt so gross, dass sie nicht mehr bei ihm übernachten wollen. Denn in seinem neuen Haus lebt die Frau, die für die Mutter ein rotes Tuch ist. Wegen ihr hat Paolo S. seine damalige Ehefrau verlassen. Da helfen auch die zwei Millionen Abfindung und fünfstellige Unterhaltszahlungen nichts. Paolo S.s Scheidungsurteil ist umfangreich. Bei seiner Scheidung musste viel geregelt werden − etwa die Bezahlung des Gärtners oder des Hausmädchens. Von den Massagen bis zu den Schminkpads werden alle Lebenshaltungskosten genau aufgelistet. Das Besuchsrecht der Kinder hingegen wird auf knapp zweieinhalb Seiten abgehandelt.

Der dritte Vater erlebt das, was wohl abertausende Väter in Scheidung erfahren: Ein durchschnittliches Familienbudget lässt eigentlich keine Scheidung zu. Wenn hinzukommt, dass die Frau den Mann verlässt, ist es für den Betroffenen besonders bitter. Er wird von
der Familie ausgestossen und muss trotzdem für ihren Unterhalt sorgen. Die Frau von Guido B. wollte nach beinahe 20 Ehejahren nicht mehr. Sie blieb mit den Kindern im Haus, das sein Elternhaus war und das er mit eigenen Händen umgebaut hat. Er lebt nun allein in einer einfachen Dreizimmerwohnung und führt genau Buch über jede kleinste Ausgabe.





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"Wenn Unrecht zu Recht wird, wird WIDERSTAND zur Pflicht!"
Veröffentlicht unter Entfremdung, Filme, KESB - Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden