Schweizer Asylfirma verdient Millionen

Jugendherbergen, Schreinereien oder Firmen, die sich komplett auf Asylsuchende spezialisiert haben, profitieren von der Flüchtlingskrise. Doch es gibt auch Verlierer.

Knapp 40’000 Flüchtlinge stellten 2015 in der Schweiz ein Asylgesuch – eine grosse Herausforderung für Gemeinden, Kantone und Staat. Doch die Flüchtlingskrise kurbelt auch die Schweizer Wirtschaft an. Wie die Zeitung «Schweiz am Sonntag» schreibt, kamen mit den Asylsuchenden für viele Firmen auch die Grossaufträge.

So konnte beispielsweise die Moser Holzbau AG für 230’000 Franken Flüchtlingsbaracken bauen, weil die Ikea-Häuschen im Brandtest versagten. Oder die Schweizer Jugendherbergen: Trotz Tourismuskrise waren die Betten im Winter um zehn Prozent besser ausgelastet als üblich.

Gemeinden lagern aus

Am meisten vom Millionengeschäft mit den Flüchtlingen profitieren laut dem Bericht Firmen wie die ORS Service AG. Das auf Asylsuchende spezialisierte Unternehmen hat 2015 einen Umsatz von 85 Millionen erwirtschaftet. Das sind 30 Prozent mehr, als noch im Vorjahr. Rechnet man den Umsatz der Tochterfirma ABS Betreuungsservice hinzu, steigt dieser sogar auf 100 Millionen.

Die Firma betreut im Auftrag des Bundes drei Empfangszentren, für die Kantone sogar vierzig Durchgangs- und Nothilfezentren. Gemeinden, wie zum Beispiel Uetikon am See ZH, treten die Betreuung ganz ab. «Wir standen vor der Alternative, entweder die Stellenprozente in der Verwaltung zu erhöhen oder die Betreuung auszulagern», sagt Gemeindepräsident Urs Mettler.

Verlierer Caritas

Auch die nicht gewinnorientierte Asylorganisation Zürich (AOZ) wächst dank der Flüchtlingskrise enorm. Die öffentlich-rechtliche Anstalt hat die Zahl ihrer Angestellten innerhalb von fünf Jahren verdoppelt. Die 840 Mitarbeiter betreuen Asylsuchende in fünf Bundeszentren, führen das Testzentrum in Zürich-Altstetten und sind in der Stadt Zürich und weiteren Gemeinde für die Versorgung von 4000 Flüchtlingen zuständig.

Doch wo es Gewinner gibt, gibt es auch Verlierer. Gemeinnützige Organisationen wie beispielsweise das katholische Hilfswerk Caritas verlieren Aufträge. In den Kantonen Luzern und Obwalden ist es nach mehreren Jahren sein Mandat los, weil es nach Angaben der Zeitung für die Kantone zu teuer ist.

(dia)


20 Minuten.ch


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