Zürcher KESB braucht mehr Personal

Mit der Einführung des Kindes- und Erwachsenenschutzrechts vor gut drei Jahren wollte der Kanton Zürich eigentlich Stellen einsparen. Doch die Rechnung ging nicht auf: Wegen unerwartet hoher Fallzahlen suchen einige Bezirkskanzleien jetzt zusätzliches Personal.

In sechs der zwölf Bezirke des Kantons Zürich werden zurzeit juristische Sekretärinnen oder Sekretäre gesucht. Es sind dies die Bezirke Dielsdorf, Dietikon, Hinwil, Pfäffikon, Uster und Zürich. Grund für die Stellenausschreibungen sei in der Tat die KESB, sagt Marcel Tanner, Vorsitzender der Zürcher Statthalterkonferenz, auf Anfrage des «Regionaljournals».

« Unsere Erwartung traf nicht ein, sondern das Gegenteil. »

Marcel Tanner
Vorsitzender der Kantonalzürcher Statthalterkonferenz

Vor der Einführung des neuen Kindes- und Erwachsenenschutzrechts habe man gemeint, mit der neuen Behörde liesse sich produktiver arbeiten. Man habe entsprechend Stellen gestrichen. Angesichts der unerwartet vielen KESB-Fälle müssten manche Bezirkskanzleien jedoch nun wieder personell aufstocken.

Die KESB-Fälle machten zwar nur etwa ein Drittel bis die Hälfte aller sozialen und juristischen Fälle aus, welche die Bezirkskanzleien zu bewältigen hätten, sagt Tanner. KESB-Fälle seien jedoch juristisch vergleichsweise heikel und deshalb auch äusserst arbeitsintensiv. «Das ist der Sache auch angemessen, wenn man bedenkt, dass es etwa darum geht, ob ein Kind den Eltern weggenommen werden soll», erklärt Tanner.

Die ausgeschriebenen Stellen sind auf ein Jahr befristet. Tanner hofft, dass sich die Fallzahlen in dieser Zeitspanne wieder normalisieren. «Sicher sein können wir aber nicht, und in dieser Unsicherheit denken wir, der Situation mit befristeten Anstellungen am ehesten Rechnung zu tragen», meint Tanner. Ob die Massnahme genügt, bleibt vorderhand unklar. Eine Prognose ist laut Marcel Tanner schwierig.


SRF.ch


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