KESB-Chef Walter Grob beisst sich fest

Der KESB-Linth-Chef Dr. Walter Grob wird vom Baumulti HRS eingespannt. Wird die KESB Teil eines Firmen-Geschäftsmodells? Die E-Mail-Korrespondenz zum Fall spricht Bände.

Dass die KESB auch für Firmenstreitigkeiten eingesetzt werden kann, hat bis jetzt wohl niemand für möglich gehalten! Und im Gesetz ist das auch nicht vorgesehen, jetzt aber Tatsache: Dr. Walter Grob, der für die sozialen Fragendes St Galler Linthgebiets zuständig wäre, steht in mitten eines Firmenstreits. Wie die Obersee Nachrichten berichtet haben, hat die Generalunternehmung HRS (1 Milliarde Franken Umsatz) dem Benkner Gipsermeister Ansgar Vontobel 300000 Franken für Arbeiten bezahlt und danach den Betrag gleich wieder zurückgefordert. Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, reicht der Baumulti auf der KESB Linth zum Gipsermeister eine Gefährdungsmeldung ein – unterlegt mit einem «Psychiatergutachten», das in Ferndiagnose erstellt worden ist. Der den Obersee Nachrichten vorliegende E-Mail-Verkehr zum Fall macht sprachlos.

Von Kollege zu Kollege

«Sehr geehrter Herr Kollege» schreibt Dr. Grob in anwaltschaftlicher Manier, als er am 3. August an Theodor Seitz, den Anwalt von Gipsermeister Vontobel, gelangt. Er teilt Seitz mit, der Gipser müsse auf die KESB kommen, er wolle ihn «persönlich anhören» und sich «ein erstes Bild» vom ihm machen. Seitz hält dagegen. Er will zuerst das von der HRS vorgelegte Gutachten zu Gipser Vontobel fachlich beurteilen lassen. Das scheint auch bitternötig zu sein, denn das vom Baumulti bei irgendeinem Psychologen bestellte «Kurzgutachten» ist mehr als fragwürdig.

Grob erinnert sich seiner Stellung

Am letzten Donnerstag mailt Grob dann wieder an Anwalt Seitz. Scheinbar wird ihm jetzt, nach dem Vorliegen des Obersee Nachrichten-Artikels, auf den er auch Bezug nimmt, die Gefährlichkeit des Falls bewusst. Er schreibt nun nicht mehr «Sehr geehrter Herr Kollege», sondern «Sehr geehrter Herr Seitz». In der Sache ändert sich aber nichts. Grob teilt mit, es sei «nicht zielführend», wenn Seitz ein Gutachten über das HRS-Gutachten machen lasse. Falls sich «im Laufe des Verfahrens» eine «weitere Begutachtung aufdränge», werde er das selber anordnen! So schnell wird somit aus einer KESB-Anhörung ein Verfahren.

Grob auf der Seite HRS?

Grob schreibt zudem an Vontobels Anwalt, er erhalte von der HRS «täglich Hinweise» über Gipser Vontobel. Womit klar wird: Grob ist mit der HRS in regem Kontakt. Vontobels Anwalt wirft Grob prompt vor, er habe schon «Partei für die HRS ergriffen», obwohl nicht einmal geklärt sei, ob der Gipsermeister von der Baufirma schlicht und einfach verleumdet werde. Dann fordert Grob Seitz auf, für Vontobel mit seinem Sekretariat «umgehend» einen Termin zu vereinbaren!

Im Schwitzkasten der KESB

Am schlussendlich vereinbarten Termin vom kommenden 31. August will Grob nun, wie er mitteilt, klären, ob beim Gipsermeister Vontobel «Anzeichen für eine Selbst- oder Fremdgefährdung aufgrund einer psychischen Störung» vorliege. Womit klar wird: Der Gipsermeister Ansgar Vontobel ist jetzt im Schwitzkasten der KESB Linth. Und das, weil ihn möglicherweise die Generalunternehmung HRS an die Wand drücken will.

Neue Geschäftsmethode?

Schaut man in das Betreibungsregister der HRS Real Estate, Frauenfeld, zeigt sich, dass der Baumulti seit drei Jahren permanent in solchen Zahlungsstreitereien steckt – mit über einem Dutzend Gläubigern. Und offenen Forderungen in Millionenhöhe. Ein solches Gebaren könnte also durchaus auch einkalkuliertes Geschäftsmodell sein – neu mit der Beihilfe der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde KESB.

(Von Bruno Hug, Mario Aldrovandi)


Wie bei Franz Kafka
Ich wurde noch nie so viel auf einen Obersee Nachrichten-Bericht angesprochen wie auf den letztwöchigen KESB-Artikel. Dass eine Firma die Sozialbehörde mit einem Ferngutachten und zur Durchsetzung finanzieller Interessen instrumentalisieren kann, erschreckt rundum. Der Fall zeigt erneut, wie schnell die macht überladene KESB auf Abwegen wandelt, und dass sie reformiert werden müsste. Man muss sich Folgendes vor Augen führen: Die «Gefährdungsmeldung» der Baufirma HRS zum Gipsermeister ging bei Doktor Walter Grob am 2. Juli ein. Seither streitet er wochenlang, bis er den Beschuldigten am 31. August treffen kann. Wäre der Gipser tatsächlich eine Gefahr, wäre es fahrlässig, ihn zwei Monate lang frei herumlaufen zu lassen. Wird er aber umgekehrt vom Baumulti aus finanziellen Interessen an die Wand gespielt und von der KESB danach in ein Verfahren manövriert, dann fragt sich, wo das endet? Wie beurteilt Grob als ehemaliger Industrie-Anwalt und abgewählter Gemeindepräsident die Psyche des Gipsermeisters? Was man auch wissen muss: Die KESB, und insbesondere deren Leiter Grob, kann eigenständig Zwangsmassnahmen verordnen: Wird er den Gipsermeister somit in eine Psychiatrische Klinik stecken? Und damit ihn, sein Geschäft, gar seine Familie ruinieren? Betroffen macht auch, dass der KESB-Chef, bevor er den Gipsermeister überhaupt gesehen hat, vom«Lauf des Verfahrens» schreibt, und vom «ersten Bild», das er sich machen will. Grob geht also von einer langen Sache aus. Hat er Blut geleckt, spielt er Schicksal? Hat Grob die Qualifikation dazu? Hier tun sich Abgründe auf, die Angst machen und an Franz Kafkas Roman «Der Prozess» erinnern. Der Staat saugt einen Menschen förmlich in sich auf! Wer glaubt, die KESB müsse nicht reformiert werden, verschliesst die Augen.

Von Bruno Hug


Obersee Nachrichten.ch


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"Wenn Unrecht zu Recht wird, wird WIDERSTAND zur Pflicht!"
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