Die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde für die Bezirke Winterthur und Andelfingen ist überlastet. 2013 hat sie 5520 neue Verfahren eröffnet – weit mehr als erwartet.
Die 45 Mitarbeitenden der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) leisteten im ersten Betriebsjahr zwar rund 2800 Überstunden, trotzdem konnte die Arbeit nicht vollständig erledigt werden. Wie der Stadtrat Winterthur in einer Mitteilung vom Dienstag schreibt, waren Ende Jahr noch 2104 Fälle hängig.
Um den gesetzlichen Auftrag erfüllen und die Fälle in angemessener Frist bearbeiten zu können, braucht die KESB gemäss Stadtrat mehr Personal. Der Stellenplan werde deshalb aufgestockt, um 4 unbefristete und 2,5 befristete Stellen bis Ende 2015.
Landesweite Überlastung
Um Abläufe zu vereinfachen und Kosten zu sparen, wurde zudem die Aussenstelle in Andelfingen geschlossen. Die Arbeitsplätze wurden bereits nach Winterthur verlegt.
Die starke Belastung der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden ist in der ganzen Schweiz ein Thema. Vielerorts wurde die Arbeitslast bei der Planung deutlich unterschätzt, die neuen Behörden wurden von Gefährdungsmeldungen überschwemmt. Zudem kommen mit den neuen Bestimmungen zum gemeinsamen Sorgerecht ab Mitte diesen Jahres neue Aufgaben auf die KESB zu.
Für 44 Gemeinden zuständig
Die Behörde in Winterthur ist die viertgrösste in der Schweiz und für 44 Gemeinden der Bezirke Winterthur und Andelfingen zuständig. Der Betrieb kostet pro Jahr rund 6,6 Millionen Franken. Die Kosten werden anteilsmässig von den angeschlossenen Gemeinden getragen.
Die KESB lösten am 1. Januar 2013 die bisherigen Vormundschaftsbehörden ab. Sie sind zuständig für den Schutz von Minderjährigen, geistig Behinderten, psychisch Kranken und Suchtkranken.
Erfahren die KESB von einer Gefährdungssituation, klären sie ab, wie geholfen werden kann. Sie können im Notfall auch die Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik oder einem Heim anordnen.