KESB ⋅ Die Sparanstrengungen der Zuger Regierung haben jene Kinder erreicht, die einen Beistand oder eine Beiständin haben. Diese haben künftig gerade noch 1,7 Stunden Zeit für jedes – pro Monat.
Im Zuger Kindesschutz hat ein Beistand oder eine Beiständin mit einem 100-Prozent-Pensum künftig bis zu 80 Mandate zu übernehmen, wie die Regierung am Donnerstag mitteilte.
Bisher waren es laut Manuela Weichelt-Picard (Alternative-die Grünen), Direktorin des Inneren, maximal rund 70 Fälle – de facto waren es rund 50 bis 55. Beim Erwachsenenschutz lag das Maximum schon bisher bei 80 Fällen.
Bei Vollauslastung stünden den Beiständen pro Betreuungsfall somit gerade noch 1,7 Stunden pro Monat zur Verfügung, rechnete Weichelt auf Anfrage der sda vor. Immerhin: Administratives sei darin nicht enthalten, diese Arbeiten obliegen speziellen Sachbearbeitern.
Auswirkungen auf Qualität
Die Regierung sei sich bewusst, dass die Sparmassnahme sich auf die Qualität der Beistandschaft auswirken dürfte und im einen oder anderen Fall möglicherweise hohe Folgekosten entstünden, sagte die Regierungsrätin weiter. Es dürfte auch nicht leichter werden, gutes Personal zu finden.
Man habe die Massnahme nach langen Diskussionen und Erwägungen getroffen und auch Fachleute beigezogen. Solange das Budget aber derart nicht stimme, gebe es keine andere Möglichkeit.
Der Kanton Zug rechnet im Budget 2015 mit einem Defizit von rund 130 Millionen Franken. Trotz Finanzloch bleibt er aber ein Tiefsteuerkanton: Der Steuerfuss liegt seit Jahren unverändert bei 82 Prozent.
Einfachere Fälle für priMas
Ordnet die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) für eine Person eine Beistandschaft an, so ist dafür eine von drei Stellen zuständig: Die Berufsbeistände des kantonalen Mandantszentrums mit seinen 590 Stellenprozenten sowie die Mitarbeitenden der beiden Fachstellen «punkto Jugend und Kind» und die Kinder- und Jugendberatung Zug (KJBZ).
Die kantonseigene Stelle betreut zurzeit laut Weichelt gut 490 Fälle, davon 73 Kinder. Die privaten Fachstellen betreuen insgesamt rund 300 Kinder und Jugendliche im Auftrag der KESB. Dazu kommen im Erwachsenenschutz private Mandatsträgerinnen und -träger (priMas). Dies können Verwandte, Freunde oder Nachbarn sein.
Sie arbeiten auf freiwilliger Basis und gegen geringes Entgelt. Laut Weichelt werden sie «mit den einfacheren Fällen» betraut. Je nach Situation kann ein Fall an die Profis übergeben werden. Insgesamt werden gegenwärtig mehr als 1200 Menschen von einem Beistand oder einer Beiständin unterstützt, wie die Regierung schreibt.
(sda)