Als Skirennfahrer war Peter Müller ein Sieger, als Vater muss er untendurch.


Familie will ihn nicht mehr
Dieser Verlust macht ihn unendlich traurig. Seit fünf Jahren hat Skilegende Peter Müller (56) keinen Kontakt zu seiner älteren Tochter – weil sie es so will.

Zwischen diesen Bildern liegen 18 Jahre. Strahlend vor Glück hält Peter Müller 1995 seine zwei kleinen Mädchen im Arm. Von diesen Vaterfreuden ist dem Abfahrtsweltmeister von 1987 nicht mehr viel geblieben. Traurig erzählt er vom grössten Verlust in seinem Leben. «Ich habe meine ältere Tochter seit fünf Jahren nicht mehr ­gesehen», bedauert Müller. Er vermisse Géraldine (20) sehr und wünsche sich ein besseres Verhältnis zu seinem Kind. Mit seiner jüngeren Tochter Sandrine (18) habe er nur sporadisch Kontakt. «Ich wollte immer eine funktionierende Familie. Doch das wurde mir leider genommen. Gerade im Dezember, rund um die Weihnachtszeit, ist das sehr hart», sagt der ehemalige Skistar nachdenklich.

Peter Müller sieht den Grund für die belastende Situation in der Scheidung von seiner Frau Karin (42) im Jahr 2003. «Ich habe damals das Sorgerecht beantragt. Doch als Vater hat man vor Gericht keine Chance.» In der Folge sei er kaum mehr in die Erziehung seiner Töchter involviert gewesen. Dadurch sei es zur Entfremdung gekommen. «Das gipfelte darin, dass ich zu Géraldines Konfirmation nicht einmal mehr eingeladen wurde. Ich ging aber trotzdem in die Kirche», erinnert sich Müller.

Der legendäre Skifahrer, der heute in Baar ZG ein erfolgreiches Skigeschäft betreibt, ärgert sich darüber, dass er nur noch dann Vater ist, wenn es um die pünktliche Alimentenzahlung geht. «In der Schweiz sind die Väter nach einer Scheidung immer die Dummen», wettert er. «Da kann man noch so ein lieber Kerl sein.» Ganz hat Müller die Hoffnung nicht aufgegeben. «Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass meine Ex-Frau und meine Tochter sich irgendwann wieder einmal mit mir an einen Tisch setzen, aber dazu wird es wohl in diesem Leben nicht mehr kommen.»

Die betroffene Tochter wollte sich gegenüber SonntagsBlick nicht äussern. Dafür ergreift ihre Mutter Karin Müller das Wort. «Meine Kinder konnten immer selbst bestimmen, ob sie ihren Vater treffen möchten. Ich habe darauf nie Einfluss genommen und ihren Entscheid akzeptiert», sagt sie. Sie habe lange versucht, mit ihrem Ex-Mann eine faire Lösung zu finden. «Er war aber nie zufrieden mit dem, was vereinbart wurde.»

Diese Regelung sah vor, dass ­Peter Müller seine Töchter jedes zweite Wochenende sehen konnte. Als Géraldine 15 Jahre alt war, zog Peter Müller aber erneut vor Gericht und forderte das gemeinsame Sorgerecht. Doch Géraldine wollte nicht für die Hälfte der Woche beim Vater leben – und sagte das dem Richter. Darauf seien viele böse Worte gefallen, die zum definitiven Bruch zwischen Vater und Tochter führten, ergänzt Karin Müller. «Seine Aussagen und sein Verhalten sind nicht akzeptabel», sagt sie heute noch.

Trotzdem bedauert sie die ganze Situation, schliesslich seien sie ja beide die Eltern von Géraldine und Sandrine (18). «Solange Pitsch aber keine Einsicht und kein Verständnis zeigt, ist ein Gespräch nicht möglich.»

Peter Müller will das nicht wahrhaben. «Ich möchte doch endlich nur Frieden», sagt er geknickt.


Blick.ch


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"Wenn Unrecht zu Recht wird, wird WIDERSTAND zur Pflicht!"
Veröffentlicht unter Allgemein, Entfremdung, KESB - Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden