In der Jugendsendung «Virus Voyage» liess sich der 20-Jährige Denis Clyde vor laufender Kamera Botox in die Stirne spritzen. Schweizer Patientenschutzstellen sind entsetzt, nun hat sich auch das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic eingeschaltet.
Vier Stiche sorgen beim Schweizer Fernsehen für Ärger. Am Montag liess sich der Basler Denis Clyde vor laufender Kamera Botox in die Stirn spritzen. Dass der kosmetische Eingriff am erst 20-Jährigen ausgerechnet in der Jugendsendung «Virus Voyage» über den Sender flimmerte, entsetzte Schweizer Patientenschutzstellen (BLICK berichtete).
Doch jetzt kommt es für das SRF noch viel dicker. Botox-Fan Denis Clyde meldet sich zu Wort. «Das Fernsehteam wollte mich unbedingt beim Schönheitsdoktor filmen», sagt er. Er habe nur mitgemacht, weil der Staatssender die Botox-Spritze bezahlt habe. «SRF hat die Kosten von 400 Franken übernommen», so Clyde.
Ausgerechnet das öffentlich-rechtliche Fernsehen, durch Gebührengelder finanziert, kommt für eine kosmetische Behandlung auf? Beim Schweizer Fernsehen ist man über das eigenwillige Vorgehen der «Virus Voyage»-Macher entsetzt. «Gemäss den publizistischen Leitlinien von SRF ist eine solche Zahlung nicht zulässig», sagt Sprecher Jonathan Engmann. «Der Vorfall wird untersucht.»
Und das ist längst nicht die einzige Untersuchung, die der Beauty-Blödsinn auf SRF 2 verursacht. Auch das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic hat sich eingeschaltet. «Das Heilmittelgesetz verbietet Publikumswerbung für verschreibungspflichtige Arzneimittel», sagt Sprecher Lukas Jaggi. Gegen dieses Verbot hat «Virus Voyage» mit dem Botox-Beitrag verstossen. Problematisch sei vor allem der Einblender der Markenbezeichnung «Botox» (statt des Wirkstoffs Botulinumtoxin). «Swissmedic hat sofort reagiert und prüft nun Massnahmen», so Jaggi. Im schlimmsten Fall droht SRF nun eine Busse.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Jugendsendung «Virus» für Schlagzeilen sorgt. Vor einem Jahr becherten Gäste und Moderatoren am TV derart, dass sich der SRG-Publikumsrat besorgt zeigte und Suchtexperten Alarm schlugen.
Wegen des Botox-Vorfalls hat das Schweizer Fernsehen mittlerweile reagiert: Auf Druck von Swissmedic hat das SRF den Film mit der umstrittenen Schönheitsbehandlung jetzt von seiner Homepage entfernt.