KESB: Eskalationen auch am Sonntag

Der Zürcher Kantonsrat will prüfen, ob ein Pikettdienst für die Kesb gesetzlich verankert werden soll.

Der Männedorfer CVP-Parlamentarier Lorenz Schmid hat in alten Protokollen nachgeschaut: Bereits 15 Seiten sind den Diskussionen des Zürcher Kantonsparlaments über den Pikettdienst für die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden (Kesb) gewidmet. Zum ersten Mal stritt der Rat vor vier Jahren darüber – um den von der Regierung vorgesehenen Dienst aus Spargründen aus dem Gesetz zu streichen. Nach dem «Fall Flaach» brachten Grüne und CSP das Thema wieder aufs Tapet; das dringliche Postulat lehnte der Rat jedoch ab. Am Montagnachmittag unterstützte er nun eine parlamentarische Initiative mit 64 Stimmen vorläufig.

«Gefährdungen des Kindswohls sowie häusliche Gewalt halten sich nicht an Bürozeiten, an Feiertagen ist das Risiko für Eskalationen sogar grösser – es ist deshalb fahrlässig, wenn die Kesb an solchen Tagen nicht erreichbar und handlungsfähig sind», sagte die Erstunterzeichnerin Renate Büchi (sp., Richterswil). Zwar liessen sich dadurch nicht alle Taten verhindern, auch für die Polizei oder Spitäler sei aber ein Pikettdienst gut. SVP, FDP, GLP und EDU lehnten eine gesetzliche Regelung ab. Flexible Lösungen wie ein Nottelefon seien schon heute möglich, sagte Elisabeth Pflugshaupt (svp., Gossau). Und laut Linda Camenisch (fdp., Wallisellen) gehört es zu den Pflichten der Kesb, ihre Erreichbarkeit selber sicherzustellen.

(Von Dorothee Vögeli)


NZZ.ch


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"Wenn Unrecht zu Recht wird, wird WIDERSTAND zur Pflicht!"
Veröffentlicht unter Allgemein, Finanzen, Gesetz, KESB - Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden, Politik, Staat, Verantwortlichkeit, Widerstand